100 Jahre Sechzgerstadion
1911 - 2011

Die Jubiläumswebseite

Stadiongeschichte nach Epochen

1996-2011: Amateurekult, ein Jahr Profifußball und Stadionerhalt

Kurzüberblick Baugeschichte:
2004 Aufteilung des Stehplatz-Blocks F in die Sektoren F1 und F2 durch Gitterzäune. Umbau der Duschräume (Einbau von WCs).
2008 Einführung der Dritten Liga: Einbau von Polizeicontainer im und unter Block J. Neuaufteilung der Gästeblöcke. Reduktion der Kapazität auf 10.241
2010 Erste Maßnahmen der Sanierung: Entfernen der "Vortribünen und Austausch der roten Böden auf Laufbahn und altem BAsketballplatz vor der Westkurve.

Kurzüberblick Sportgeschichte:
seit 1995 Das Stadion wird heute von den Amateur- und Jugendmannschaften von 1860 und Bayern genutzt. Mit bis zu 80 Spielen im Jahr gilt das "Sechzger" als meistgenutztes Stadion Deutschlands
2004/05 1860 kehrt nach dem Bundesliga-Abstieg für eine Saison ins Sechzger zurück

Details (aus Wikipedia und Beer-"Kultstätte an der Grünwalder Straße"):

Amateurstadion und Schwabl-Pläne

Nach dem Auszug des Bundesligatemas der Löwen hatten die Amateure des FC Bayern das Stadion im Anschluss aber nicht für sich allein. Seit Sommer 1995 spielte dort ebenso die Amateurmannschaft des TSV 1860, seit Sommer 1996 auch die A-Junioren der beiden Vereine. Vorübergehend spielte auch der Bezirksligist FC Phönix im Stadion an der Grünwalder Straße und im Frühjahr 2002 kam der aus dem SV Türk Gücü entstandene Türk SV München für einige Spiele nach Giesing zurück. Aber auch die erste Mannschaft des TSV 1860 kam wieder zurück ins Stadion an der Grünwalder Straße, 1996 und 2002 trugen sie hier drei UI-Pokal-Spiele aus, darunter auch das Spiel gegen Borisov im Juli 2002 vor ca. 16.000 Zuschauer.

Am 15. Juni 1997 füllten 5.000 Menschen die Gegengerade, der Anlass war aber nicht sportlicher Natur. Zum Festakt der Einweihung des nahegelegenen islamischen Kulturzentrums in der Martin-Luther-Straße hatten sich Münchner Muslime im Stadion versammelt.

2000 stellte Manfred Schwabl, der in seiner aktiven Zeit sowohl für den FC Bayern als auch für 1860 gespielt hatte, ein Grobkonzept einer neuen Löwenarena vor. Letztendlich waren es ursprünglich Pläne für einen neues Millerntorstadion des FC St. Pauli Hamburg angepasst auf die Situation in Giesing. Die Führung des TSV 1860 lehnte diese Pläne jedoch ab und forcierte den Bau der Allianz Arena gemeinsam mit dem FC Bayern.

Renaissance des Profifußballs für eine Saison

Als der TSV 1860 2004 aus der Bundesliga abgestiegen war und der Umzug in die neue Allianz Arena im Sommer 2005 lange feststand, kehrten die Löwen für eine letzte Saison ins Stadion an der Grünwalder Straße zurück. Für 800.000 EUR wurde das Stadion den Sicherheitsbestimmungen der 2. Bundesliga angepasst. Da ein Teil der Westkurve bereits seit 2002 wegen Baufälligkeit gesperrt war, betrug die genehmigte Kapazität nur mehr 21.272 Zuschauer. Wie in der Spielzeit 1994/95 wurden jedoch nicht alle Spiele im Grünwalder Stadion ausgetragen. Geplant war, fünf Spiele aus Sicherheitsgründen ins Olympiastadion zu verlegen und zwölf im Grünwalder Stadion durchzuführen. Letztlich wurden es dann nur elf Ligaspiele und ein Pokalspiel im Stadion an der Grünwalder Straße, weil ein zusätzliches Spiel im Winter aus Witterungsgründen ins Olympiastadion verlegt wurde. In den Spielen auf Giesings Höhen verlor man in der Liga zwei und gewann sechs Partien. Im Pokal schied man in der 2. Runde unglücklich im Elfmeterschießen gegen Ligakonkurrent Trier aus. Am 22. Mai 2005 fand zum letzten Mal ein Zweitligaspiel auf Giesings Höhen statt. Der TSV 1860 verabschiedete sich mit einem 3:4 gegen LR Ahlen von dem Stadion, in dem er den Großteil seiner Fußballgeschichte verbracht hatte.

Abrissdiskussion, Stadioninitiativen, Aktionsspiele und Einführung der 3. Liga

Im Juli 2006 regte der Sportausschuss des Münchner Stadtrats mit Verweis auf die zu hohen Kosten für den Unterhalt den Abriss des Stadions an. Bis zur endgültigen Beendigung des Spielbetriebs nach der Spielzeit 2009/10 sollten nur noch die nötigsten Instandhaltungsarbeiten durchgeführt werden.2008 stellte die Stadt jedoch zur Verbesserung der Sicherheit und für kleinere bauliche Änderungen Mittel in Höhe von ca. 800.000 EUR zur Verfügung, damit das Stadion die Zulassung zur 3. Liga, in der die zweite Mannschaft des FC Bayern seit 2008 spielt, erhalten konnte. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde im Sommer 2008 die zugelassene Stadionkapazität auf 10.240 Plätze verringert, 5.740 davon sind Sitzplätze.

Im Dezember 2009 beschloss der Münchner Stadtrat, das Stadion für 10,28 Millionen Euro drittligatauglich zu sanieren. Neben den Zweitvertretungen der beiden Münchner Vereine soll in Zukunft auch die Frauenmannschaft des FC Bayern im künftig 12.000 Zuschauer fassenden Grünwalder Stadion spielen. Erst- und Zweitligaspiele der Männermannschaften schloss der Stadtrat mit seiner Entscheidung für die Zukunft aus. Eine vom TSV 1860 vorgelegte Machbarkeitsstudie zu einem bundesligatauglichen Umbau des Stadions mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Zuschauern wurde abgelehnt. Ein Teil der Fans des TSV 1860 aber sieht weiterhin in der Rückkehr in ein ausgebautes Sechzgerstadion die einzige Möglichkeit des dauerhaften Fortbestandes des professionellen Fußballs im Verein.

Im Sommer 2010 wurden mit dem Wegbau der nicht genutzten Vortribünen und einem Rostschutzanstrich in der Gegengerade die ersten Maßnahmen zur Sanierung durchgeführt. Ende des Jahres 2011 wurden die Ausschreibungen für die umfangreichen Maßnahmen in der Saison 12/13 veröffentlicht. In der erwähnten Saison finden im Stadion keine Spiele statt.

Viele Fans und Anwohner befürworteten trotz des angedachten Abrisses den Erhalt des Stadions, auch die beiden betroffenen Bezirksausschüsse sprachen sich dafür aus. 1996 wurde der Verein Freunde des Sechz'ger Stadions e.V. gegründet, der sich seitdem für den Fortbestand des Stadions engagiert. 2002 wollte die Wählergruppe Sechzgerstadion an den Kommunalwahlen teilnehmen, scheiterte jedoch an den Zulassungsbeschränkungen, da sie die benötigten 1.000 Unterstützungsunterschriften nicht erhielt. Auch der TraditionsSportVerein Weiss-Blau Sechzgerstadion e. V., der 2003 ins Leben gerufen wurde und in der Spielzeit 2010/11 in der A-Klasse München spielt, setzt sich für das Stadion ein.

Vor allem die Anhänger des TSV 1860 machten sich für den Erhalt des Stadions stark. Zum vorletzten Heimspiel der Regionalligasaison 2006/07 organisierten sie die Aktion X-Tausend. Ziel der Aktion war einerseits die Unterstützung der U23 der Münchner Löwen, man wollte aber auch ein Zeichen für den "Erhalt dieser Kultstätte" setzen. Statt der bis dahin üblichen 500 bis 1.000 Zuschauer fanden sich beim Spiel gegen den SV Wehen 7.003 Zuschauer im Grünwalder Stadion ein. Zu den Nachfolgeaktionen XX-Tausend und XXX-Tausend beim jeweiligen letzten Heimspiel der Spielzeiten 2007/08 und 2008/09 kamen jeweils über 10.000 Zuschauer auf Giesings Höhen. In der Saison 09/10 wurde zu XXXX-Tausend weitgehend auf Werbemaßnahmen verzichtet. Aber immerhin kamen zu diesem Spiel gegen Reutlingen nochmals 3.860 Zuschauer, die sich an einem 6:1 laben konnten. Zu Erwähnen sind noch Freundschaftsspiele der Profimannschaft des TSV 1860 in der Saisonvorbereitung, die seit 2008 auf Giesings Höhen stattfinden. 2008 und 2009 als Heimatabend tituiert gab es vor über 7.000 Zuschauer jeweils 1:0-Siege gegen den 1. FC Kaiserslautern und den spanischen Erstligisten RCD Mallorca. Im Jahre 2010, gleichzeitig das 150. Vereinsjubiläum, fand das Jubiläumsspiel im Traditionsstadion der Löwen im Juli gegen Borussia Dortmund statt. Man trotzte dem späteren souveränen Meister der Bundesliga-Saison 2010/2011 vor 12.700 Zuschauern immerhin ein 1:1 ab.