Stadiongeschichte nach Epochen
1945-1955: Wiederaufbau
Kurzüberblick Baugeschichte:
1945 |
Wiederaufnahme des Spielbetriebs im notdürftig hergerichteten Stadion, das nun Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße heißt. |
1951 |
Fertigstellung der Wiederaufbauarbeiten an den Tribünen. Stehhalle und Haupttribüne wurden größtenteils nach den Plänen von 1925 instandgesetzt. |
Kurzüberblick Sportgeschichte:
23.12.1945 |
erstes Lokalderby nach dem 2. Weltkrieg FC Bayern - 1860 1:0 |
14.3.1948 |
Zuschauerrekord (60.000) beim Spiel 1860 - 1.FC Nürnberg 2:1 |
Details (aus Wikipedia und Beer-"Kultstätte an der Grünwalder Straße"):
Im August 1945 wurde das Stadion als Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße wieder freigegeben. Die Bombentrichter wurden zugeschüttet und neue Tore aufgestellt. 12.000 Zuschauer drängten sich am 26. August auf den Resten der Tribünen, als sich die Sechzger im Derby gegen die Bayern mit 0:4 geschlagen geben mussten. Im November 1945 nahm die neue Oberliga Süd den Spielbetrieb auf, in der nun auch der TSV 1860 und der FC Bayern München spielten und viele Zuschauer anzogen. Bis April 1946 waren die nötigsten Instandsetzungen durchgeführt, das Spielfeld war umzäunt, die Laufbahn abgegrenzt, drei Kassenhäuschen aufgestellt und die Toiletten konnten wieder benutzt werden. Am 10. Dezember 1947 waren die Betonstufen der Stehhalle wieder geschlossen, Teile waren gänzlich erneuert worden. Drei Tage zuvor war ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt worden: Am 7. Dezember wollten 42.000 Zuschauer im noch immer größtenteils zerstörten Stadion das Derby sehen, das der FC Bayern 3:2 gewinnen konnte. Auch in der Folge waren Zuschauerzahlen über 20.000 keine Seltenheit.
Der absolute Rekord wurde schließlich am 14. März 1948 aufgestellt, als im völlig überfüllten Stadion 58.200 Zuschauer das 2:1 des TSV 1860 gegen den 1. FC Nürnberg verfolgten. Die Stadt hatte die Anzahl der Eintrittskarten auf 45.000 beschränkt, was den TSV 1860 aber nicht davon abgehalten hatte, mehr zu verkaufen.
Im Sommer 1949 war die Stehhalle nach zwei Jahren Bauzeit wiederhergestellt. Im Oktober 1948 war mit dem Wiederaufbau der Haupttribüne begonnen worden, welcher bereits im Mai 1949 beendet werden konnte. Die neue betonierte Sitztribüne war flacher als die alte Holzkonstruktion. Die Stadiongaststätte im Tribünenunterbau wurde ohne größere Änderungen wiederaufgebaut und mit modernen sanitären Anlagen ausgestattet. Die Fertigstellung des Stadions war noch nicht abgeschlossen, als am 26. Juni 1949 der 1. FC Kaiserslautern und Borussia Dortmund im Halbfinale der Deutschen Meisterschaft aufeinander trafen. 57.000 Zuschauer waren im Stadion, sahen allerdings keine Tore. Auf die hohe Zuschauerzahl folgten Gedankenspiele über ein neues Münchner Großstadion am Oberwiesenfeld, vorerst aber blieb der Ausbau des bestehenden Stadions aktuell.
Bis Sommer 1950 wurden schließlich die freien Erd- und Schuttwälle rund um das Stadion planiert und ausgebessert und teilweise mit Beton terrassiert. Ein Jahr später wurden Rasen und Aschenbahn erneuert. Unter dem Platz wurden Drainagerohre verlegt und die bisherige Ost-West-Schräglage von bis zu 50 Zentimetern wurde mit Kiesaufschüttungen ausgeglichen. Zwischen dem Spielfeld und dem östlichen Stehwall wurde eine Weitsprunganlage errichtet, vor dem Stehwall im Westen eine Kugelstoßanlage. Die Arbeiten, die in den fünf Jahren Bauzeit durchgeführt worden waren, hatten insgesamt rund eine Million Mark gekostet. Mit einem Fassungsvermögen von rund 50.000 Zuschauern war das Grünwalder Stadion nun das achtgrößte Stadion der Bundesrepublik Deutschland.
In einer Aktion der Abendzeitung wurden Vorschläge für einen neuen Namen des Stadions gesammelt. Neben Bezeichnungen wie "Isar-Stadion", "Weiß-Blau-Stadion" oder "Münchner-Kindl-Stadion" gab es auch Kurioses wie "Toto-Friedhof", "Städtische Goldruine" oder "Dr.-Högner-Kultur-Verflachungs-Stadion". Der Stadtrat war jedoch mit keiner der vorgeschlagenen Bezeichnungen zufrieden und bestätigte den seit Kriegsende verwendeten Namen "Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße 10" offiziell. Unter den Einsendungen fand sich auch die Bezeichnung "Grünwalder Stadion". Obwohl sie inhaltlich eigentlich falsch ist, da sich das Stadion ja nicht im Münchner Vorort Grünwald befindet, wurde sie im Lauf der Jahre zu einem gebräuchlichen Ausdruck.
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